Geschichten

Sonderbericht aus dem Libanon

Spannungen im Land wachsen, und Grenzübergriffe haben bereits über 70 Zivilisten das Leben gekostet.

Aktuelles zur Lage von Ann Foley, Medairs Landesdirektorin für den Libanon

Wir erleben derzeit eine besorgniserregende Intensivierung der Spannungen und der Instabilität in einem Land, das bereits unter zunehmender Armut und weit verbreiteter Ernährungsunsicherheit leidet.

In diesem Frühjahr hat sich die Lage deutlich verschärft. Erst diese Woche ist der Libanon erneut aus der Luft angegriffen worden. Im Februar kam es zu den ersten Luftangriffen im Bekaa-Tal seit fast 20 Jahren, und das nicht weit entfernt von einem Ort, an dem zu jener Zeit einige Medair Kolleginnen und Kollegen im Einsatz waren. Mit Dankbarkeit kann ich sagen, dass sie körperlich unversehrt geblieben sind, doch sie waren sichtlich mitgenommen und benötigten Unterstützung.

Weitere Luftangriffe im März und April reichten weiter ins Landesinnere hinein und töteten mindestens 70 Zivilistinnen und Zivilisten, darunter auch Kinder. Auch kam es regelmässig zu bewaffneten Auseinandersetzungen an der südlibanesischen Grenze. Die Grenzregion ist stark angespannt, fast täglich kommt es zu Feuergefechten zwischen den beiden Seiten. Die Menschen sind verängstigt, Geschäfte in Grenznähe mussten schliessen und viele Kinder können die Schule nicht mehr besuchen.

In libanesischen Gebieten, in denen sich vertriebene Menschen niedergelassen haben, spürt man, dass das einstige Gefühl der Sicherheit geschwunden ist. Bei Medair führt uns das erneut vor Augen, wie wichtig es ist, dass wir einerseits in den Risikogebieten, in denen wir tätig sind, die Sicherheit unserer Teams gewährleisten und gleichzeitig für die Kontinuität unserer Hilfsmassnahmen für gefährdete Gemeinschaften sorgen.

Nach Angaben des OCHA beherbergte der Libanon im Oktober 2023 rund 30 000 Binnenvertriebene. Heute sind es fast 100 000. Das ist ein Anstieg, den das Land nur schwer verkraften kann. Vor dem Ausbruch des derzeitigen Nahostkonflikts hatte der Libanon bereits über 1,5 Millionen syrische Geflüchtete aufgenommen. Damit ist der Libanon das Land mit der höchsten Pro-Kopf-Zahl an Geflüchteten weltweit.

Seit mehr als sechs Monaten bereitet sich Medair auf diesen Anstieg vor, und wir werden in Anbetracht der Prognosen auch über die kommenden Monate weiterhin Vorkehrungen treffen.

Gemeinsam mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) betreiben wir eine Übergangsunterkunft für vertriebene Menschen aus dem Süden des Landes. Unter anderem hat hier der 15-jährige Ahmad mit seiner Familie Zuflucht gefunden (im Bild unten).

Ausserdem verwalten wir in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) ein Warenlager im Bekaa-Tal und unterstützen mehrere andere Organisationen, indem wir Bausätze für Unterkünfte und die wichtigsten Hilfsgüter (Decken, Matratzen, Kleidung, Küchensets, Hygienesets usw.) für vertriebene Familien bereitstellen.

In Zusammenarbeit mit dem libanesischen Gesundheitsministerium unterstützt Medair darüber hinaus zwei Gesundheitszentren in abgelegenen, unterversorgten Gebieten. Durch die Vorratshaltung von wichtigen Medikamenten ermöglichen wir Tausenden von vulnerablen Familien den Zugang zu zuvor nicht verfügbar gewesenen medizinischen Grundversorgungsleistungen.

Obwohl unsere Arbeit durch die prekäre Sicherheitslage beeinträchtigt wird, macht Medair weiter und setzt sich gemeinsam mit den Tausenden von Familien, die von dem sich zuspitzenden Konflikt betroffen sind, für Leben und Hoffnung ein.

Dass wir vorausschauend planen und vielen durch den aktuellen Nahostkonflikt Vertriebenen Hilfeleistungen bieten können haben wir unter anderem unseren grosszügigen monatlich Spendenden zu verdanken. Dieses regelmässige Einkommen ermöglicht es Medair, sich sowohl auf sich abzeichnende Krisen vorzubereiten als auch nachhaltige Programme durchzuführen, von denen lokale Gemeinschaften langfristig profitieren können. Dank regelmässigen Spenden sind wir zudem für den sofortigen Einsatz nach einer Katastrophe gerüstet.

Mit einer monatlichen Spende können Sie die Wirkung Ihrer finanziellen Unterstützung über ein ganzes Jahr hinweg verteilen. Spenden in kleineren Beträgen ist budgetfreundlich, und mit verlässlichen Beträgen ermöglichen Sie echte Veränderungen.

Falls sie Medair bei der Vorausplanung unterstützen möchten, bitte

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