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Frauen auf der Suche nach Wasser schöpfen Hoffnung auf eine bessere Zukunft

March 20, 2025
von Medair
Kenia
Erfahren Sie, wie Medair im kenianischen Marsabit durch die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, die Reduzierung von Krankheiten und die Stärkung der Gemeinden durch nachhaltige Lösungen Leben verändert hat. Helfen Sie uns, etwas zu verändern.

Elema musste jeden Tag 10 Kilometer laufen, um Wasser für ihre Familie und die Tiere zu holen. So wie Elema legen Millionen anderer Frauen jeden Tag lange Strecken auf der Suche nach Wasser zurück und hoffen auf ein besseres Morgen.

Jahrelang kämpften die nomadischen Hirtengemeinschaften des Bezirks Marsabit im Norden Kenias mit der schlimmsten Dürre seit vier Jahrzehnten. Frauen wanderten jeden Tag kilometerweit in der erbarmungslosen Hitze, die Rücken gekrümmt unter der Last der schweren Wasserbehälter. Kinder erkrankten, weil sie verunreinigtes Wasser getrunken hatten. Die Ernte verdorrte und das Vieh verendete. Doch selbst inmitten dieser verzweifelnden Lage zeigten die Frauen ein enormes Mass an Resilienz. Sie hielten an der Hoffnung fest und hielten das Leben in ihren Gemeinschaften aufrecht.

Nomadische Hirtengemeinschaften im Norden Kenias leben oft in Behelfsunterkünften wie diesen (Foto vom 8. Januar 2025).© Medair/Stefan Kewitz

Im Dezember 2022 leitete Medair mit Unterstützung der Glückskette und anderer grosszügiger Spender einen Nothilfeeinsatz ein, mit dem Ziel, die Gesundheit dieser vergessenen Gemeinschaften durch die Bereitstellung von sauberem Wasser zu verbessern. Besonders in den Herzen der Frauen, die lange die Last des Wasserholens getragen hatten, weckte dieses Projekt neue Hoffnung.

Sauberes Wasser näher an den Wohnort bringen

In abgelegenen Dörfern, in denen das Leben einst von Durst geprägt war, stehen jetzt Wassersysteme, die 13 605 Menschen mit sauberem Wasser versorgen. Für Frauen bedeuten die neuen Wasserstellen eine neue Bequemlichkeit. Die Zeiten, in denen sie 10 Kilometer oder mehr für Wasser zurücklegen mussten, sind vorbei. Mit grösserer Zuversicht können sie nun der Zukunft entgegenschauen.

Elema auf dem Heimweg mit einem vollen Wasserkanister auf dem Rücken© Medair/Stefan Kewitz

An einer der Wasserstellen treffen wir Elema, Witwe und Mutter von fünf Kindern. Man hört die Erleichterung in ihrer Stimme, als sie erzählt:

«Bevor diese Wasserstelle eingerichtet wurde, war die Lage hier sehr schlecht. Wir mussten 10 Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle laufen und die schweren Behälter auf dem Rücken nach Hause tragen. Auf der Suche nach Wasser mussten wir viel umsiedeln. Unsere Tiere brauchen auch Wasser, und die anderen Wasserquellen reichten für uns und die Tiere nicht aus. Wir haben wirklich gelitten. Diese neue Wasserstelle ist ein grosser Gewinn. Jetzt haben wir Wasser in der Nähe unserer Häuser. Wir haben jetzt genug Wasser für uns und die Tiere, zum Waschen unserer Kleidung und zum Putzen. Wir müssen kein Wasser mehr kaufen. Wir fühlen uns jetzt viel wohler.»

Elema kann endlich Wasser in der Nähe ihres Hauses holen. Bevor diese Wasserstelle von Medair gebaut wurde, musste sie 10 Kilometer bis zur nächsten Quelle laufen. © Medair/Stefan Kewitz

Das Wasser wird nicht nur zum Trinken, Kochen und Waschen benutzt. Die Familien haben sich zusammengetan und rund um die Wasserstelle Gemüsegärten angelegt, in denen Spinat, Wassermelonen und Kohlköpfe prächtig gedeihen. In der einstigen Einöde spriessen heute grüne Sätzlinge aus dem Boden hervor – ein Symbol für die Resilienz der Frauen und Männer in diesen kenianischen Gemeinschaften. Maalim, ein von Medair geschultes Mitglied des örtlichen Wassernutzerkomitees, spricht mit uns, während er das Gemüse giesst:

«Von den Gemüsegärten können wir uns ernähren, und wir verkaufen auch etwas Gemüse, um ein wenig Geld zu verdienen. Früher hatten wir hier nicht ausreichend Wasser und zudem war es weit von unseren Häusern entfernt. Es war schwierig, an Wasser zu gelangen und wir mussten lange Strecken laufen. Wir hatten keine Möglichkeit, etwas anzubauen. Dann kam Medair und installierte die Wassertanks und schloss sie an ein Wassersystem an, das das Wasser von einem Hügel hinunter zu uns bringt. Wir haben sehr von diesem Projekt profitiert. Jetzt haben wir einen sehr guten Zugang zu Wasser. Auch unsere Tiere. Bevor es diese Wasserstelle gab, waren wir nicht sicher, ob wir überleben würden.»

Maalim bewässert das Gemüse, das er und andere Gemeindemitglieder in einem Gemüsegarten in der Nähe der neuen Wasserstelle angebaut haben.© Medair/Stefan Kewitz

Bessere Gesundheit dank sauberem Wasser

Vor dem Einsatz von Medair führte unsauberes Trinkwasser zu häufigen Krankheitsausbrüchen und Durchfall. Kinder waren besonders gefährdet. Seitdem jedoch sauberes Wasser fliesst, hat sich der Gesundheitszustand der Gemeinschaft drastisch verbessert.

Dank der Einrichtung der neuen Wasserstelle durch Medair müssen sich Eltern keine Sorgen mehr darüber machen, dass ihre Kinder durch verunreinigtes Wasser krank werden können. Infektionen sind deutlich zurückgegangen.© Medair/Stefan Kewitz

Elema erklärt:

«Dank diesem sauberen Wasser sind wir viel gesünder als früher. Wir haben keinen Durchfall mehr. Mit schmutzigem Wasser gab es immer die Gefahr, dass jemand in der Familie Durchfall bekommt oder krank wird.»

Die Frauen in Marsabit sind stark und resilient. Mit diesem Projekt konnten wir ihnen unter die Arme greifen, sie entlasten und ihnen helfen, auch in dieser Dürrekrise das Leben ihrer Familien zu erhalten. Dank der besseren Verfügbarkeit von sauberem Wasser können sie ihre Familien versorgen, sich um ihre Gemeinschaften kümmern und ihre Lebensgrundlage wiederherstellen.

Elema und ihre Kinder vor ihrer Unterkunft im abgelegenen Norden Kenias © Medair/Stefan Kewitz

Gemeinschaften für die Zukunft befähigen

Das Projekt von Medair beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Bereitstellung von sauberem Wasser. Wo auch immer wir arbeiten, ist Nachhaltigkeit für uns stets eine Priorität. Wir schulten lokale freiwillige Gesundheitshelfer und bildeten Komitees für die Wartung der Wasserstellen aus, damit die Gemeinschaften die Veränderung eigenständig weitertragen können und die Wasserstellen auch nach Medairs Abzug Ende Januar 2025 funktionsfähig bleiben.

«Das Wassernutzerkomitee verwaltet und schützt die Wasserstellen vor Vandalismus und sorgt dafür, dass die Gemeinschaft sie richtig nutzt», berichtet Maalim. «Medair hat uns beigebracht, wie wir diese Wasserstellen schützen und instand halten können. Als Wassernutzerkomitee organisieren wir uns selbst und besprechen und koordinieren uns mit der Gemeinschaft. Alle Haushalte zahlen einen kleinen Beitrag, wenn Reparaturen nötig sind.»

Maalim und Mitglieder des Wassernutzerkomitees vor der neuen Wasserstelle am 8. Januar 2025.© Medair/Stefan Kewitz

Ein bleibendes Vermächtnis

Wo einst Dürre und Verzweiflung herrschte, sind nun Widerstandsfähigkeit und Hoffnung eingekehrt. Tausende haben heute Zugang zu sauberem Trinkwasser, wodurch sie ein gesünderes Leben führen und einer besseren Zukunft entgegenschauen können. Ein grosses Dankeschön gilt unseren Teams, die sich unermüdlich für die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts eingesetzt haben, als auch unseren Spenderinnen und Spendern, die uns dabei so grosszügig unterstützt haben.

Helfen Sie uns, Leben zu verändern

Auch wenn die Arbeit von Medair in Marsabit abgeschlossen ist, haben zahlreiche andere Gemeinschaften nach wie vor mit denselben Problemen zu kämpfen. Mit Ihrer Unterstützung ermöglichen Sie es uns, noch mehr Menschen mit Hilfe erreichen zu können, um ihnen Gesundheit und neue Hoffnung zu bringen.

© Medair/Stefan Kewitz
Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.
March 20, 2025
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