Lernen Sie das Team kennen
Lernen Sie Dr. Bonshi Mushumo kennen
Notarzt bei Medair
Für unsere Serie «Lernen Sie das Team kennen», in welcher wir monatlich einen unserer Mitarbeitenden vorstellen, hatten wir die Möglichkeit, uns mit Dr. Bonshi Mushumo zu unterhalten. Dr. Bonshi arbeitet seit 2017 als Notarzt bei Medair in der Demokratischen Republik Kongo. Bei verschiedenen humanitären Notfällen im Osten des Landes hat er eine entscheidende Rolle gespielt. Der 39-Jährige ist glücklich verheiratet und Vater dreier Kinder, darunter eines süssen Mädchens namens Alex. Er lebt seine Leidenschaft für den Dienst am Nächsten aus, indem er in die entlegensten Dörfer geht, um unterversorgten Bevölkerungsgruppen zu helfen.
Dr. Bonshi, kannst Du uns zunächst etwas über Deinen beruflichen Werdegang erzählen?
Ich bin in Goma geboren und aufgewachsen. Ich bin ausgebildeter Arzt und habe meinen Abschluss an der Katholischen Universität von Bukavu, einer Stadt in der Nähe von Goma, gemacht. Zunächst habe ich als Allgemeinmediziner in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen gearbeitet. Fünf Jahre später bin ich als Notarzt zu Medair gekommen.
Wie hast Du von Medair erfahren?
Ich lernte Medair während eines Malaria- und Cholera-Notfalles in Ngomashi und Mahya kennen, zwei sehr abgelegenen Gebieten des Masisi-Territoriums, in die noch nie zuvor eine Organisation einen Fuss gesetzt hatte. Medair leistete dort medizinische Hilfe, indem es kleine Gesundheitseinrichtungen unterstützte.
Wie bist Du zu Medair gekommen?
Bei meiner Entscheidung, Medair beizutreten, ging es nicht nur darum, einen neuen beruflichen Status zu erlangen. Ich wollte an dieser einzigartigen Arbeit mitwirken, die darin besteht, notleidenden Menschen in sehr abgelegenen, unzugänglichen und selbst von der Regierung verlassenen Gebieten zu helfen. Ich war sehr beeindruckt, als ich sah, wie sehr sich Medair für eine qualitativ hochwertige Hilfe einsetzt.
«Aber all das ist nichts verglichen mit der Freude, die uns antreibt, die Freude darüber, dass wir helfen, Leid zu lindern.»
Erzähle uns von Deiner Arbeit – als ob Du es jemandem erzählen würdest, der noch nie in diesem Bereich gearbeitet hat.
Was meine Arbeit betrifft: Ich muss zugeben, dass sie nicht einfach ist (lacht). Oft muss man seine Familie in der Stadt zurücklassen, in kleine Dörfer gehen, hohe Berge erklimmen, breite Flüsse auf notdürftigen Brücken überqueren, durch dichte Wälder laufen und Nächte in nicht ganz so idealen Unterkünften verbringen. Aber all das ist nichts verglichen mit der Freude, die uns antreibt, die Freude darüber, dass wir helfen, das Leid eines Patienten zu lindern, dessen Körper und Seele unter Schmerzen und Verzweiflung leiden. Für mich ist jedes Lächeln, das ich einem Gesicht entlocken kann, ein Sieg. Wir helfen dabei, die Gesundheit und Würde der Menschen wiederherzustellen, und genau darum geht es bei unserer Arbeit in diesem Bereich.
Wo hast Du mit Medair bisher schon gearbeitet?
In den letzten Jahren habe ich an einer Reihe von Soforthilfemassnahmen für die binnenvertriebene Bevölkerung mitgearbeitet. Wir waren in Butale und Kibarizo im Gesundheitsbezirk Mweso in Masisi, in Pinga und Mpety im Gesundheitsbezirk Pinga, in Hombo Nord in Walikale und in Birambizo in Rutchuru im Einsatz. In Süd-Kivu waren wir in Uvira, Bunyakiri und Kalehe. Wir waren auch im Gesundheitsbezirk Mangala im Djugu-Territorium in der Provinz Ituri. Wir kamen bis nach Bafwasende in der Region Tshopo. Unter anderem habe ich auch in mehreren Dörfern in Süd-Lubero gearbeitet, den Tiefen des Walikale- und Masisi-Territoriums.
Welchen Aspekt Deiner Arbeit findest Du besonders bereichernd?
Die Arbeit bei Medair gibt mir das Gefühl, Teil einer grösseren Mission zu sein, einer Mission, die Gott dient. Das ist das Beste an meinem Job.
Was sind die grössten Herausforderungen?
Generell ist es nicht einfach, im Osten der Demokratischen Republik Kongo humanitäre Hilfe zu leisten, denn die Region ist von bewaffneten Konflikten geplagt. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land lauern überall Gefahren. Meine Arbeit findet manchmal in Gebieten statt, die von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden und in denen die Strassen unpassierbar sind, so dass die Umgebung schwer zu erreichen ist. Trotzdem bleiben wir wachsam und versuchen immer, unser Bestes zu geben, um zu helfen.
«Wir müssen ständig unsere Lebensweise ändern und uns an verschiedene Kulturen anpassen.»
Hast Du interessante Anekdoten über die Arbeit in diesem Bereich?
Die Arbeit im Feld ist eine interessante Erfahrung. Einerseits werden wir mit tiefster Armut konfrontiert, und wir spüren das Leid und die Verzweiflung der Menschen zutiefst. Andererseits sind wir immer wieder erleichtert, wenn ihre Traurigkeit einem kleinen Lächeln weicht. Wir müssen ständig unsere Lebensweise ändern und uns an verschiedene Kulturen anpassen, je nachdem in welchem Einsatzgebiet wir gerade sind.
Welchen Rat würdest Du jemandem geben, der eine Stelle bei Medair in Erwägung zieht?
Man sollte sicherstellen, dass man humanitär eingestellt ist und sich geistig gut vorbereitet, denn bei Medair, ob im Büro oder im Feld, dient alles einem einzigen Ziel: den Gemeinschaften zu helfen. Medair ist auch eine Schule für Lebenskompetenzen und humanitäres Verhalten, eine Schule zur Stärkung des christlichen Glaubens und eine Schule zur Stärkung der Fähigkeit, sich um zerrüttete Leben zu kümmern – und vor allem für Teamarbeit, die die Grundlage für jeden Erfolg ist.