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Medair reagiert auf den Mpox-Ausbruch in der DR Kongo - AUG 2024

August 20, 2024
von Medair
DR Kongo
Schweizer NGO Medair reagiert als erste internationale NGO auf den Mpox-Ausbruch in der DR Kongo. Ein Arzt an vorderster Front berichtet.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die neueste Variante des Mpox-Virus (Klade Ib) in der DR Kongo 2024 bereits mehr als 500 Menschenleben gefordert.  

Die WHO hat am Montag (19. August) die Empfehlung ausgesprochen, in den betroffenen Ländern Impfpläne aufzustellen und im August 2024 mit der Notfallzulassung für Mpox-Impfstoffe zu beginnen. In der DR Kongo, wo die Krankheit in allen 26 Provinzen verbreitet ist und seit Anfang 2024 mehr als 15 000 Fälle registriert wurden, stehen bisher noch keine Impfstoffe zur Verfügung.  

Dr. Pierre Olivier Ngadjole ist Gesundheitsberater bei Medair in der DR Kongo und verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Reaktion auf gesundheitliche Notlagen im Land. Er arbeitet derzeit im Osten der DR Kongo, einschliesslich der Stadt Goma, wo seit Juni 2024 über 300 Fälle von Mpox registriert und behandelt wurden. Er bestätigt:  

«Die Weltgesundheitsorganisation bietet dem Gesundheitsministerium grosse Unterstützung bei der Ausarbeitung eines Reaktionsplans, der auch Impfungen vorsieht. Im Moment sind im Land jedoch noch keine Impfstoffe verfügbar.»

Obwohl der Gesundheitsminister der DR Kongo am Montag (19. August) erklärte, dass das Land in der nächsten Woche die ersten Dosen Mpox-Impfstoff aus den USA erhalten wird, ist noch nicht bekannt, wie schnell - oder wo - die Impfstoffe verteilt werden.  

Dr. Ngadjole kommentiert: «Derzeit ist nicht bekannt, ob der Impfplan auf spezifische Risikogruppen wie Gesundheitspersonal an vorderster Front, Kinder, Schwangere, Menschen mit bestimmten Erkrankungen und Immunschwäche abzielen wird, oder ob er im weiteren Sinne auf Binnenvertriebene, die in den Lagern um Goma leben, oder auf die Allgemeinbevölkerung in der Gegend ausgerichtet sein wird. Bisher ist im Osten der DRK, wo wir tätig sind, kein Impfstoff verfügbar.»

Von allen neuen Mpox-Fällen, die Medair in den letzten zwei Monaten in der Region Goma verzeichnet hat, stammen 90% aus Vertriebenenlagern, in denen viele Menschen auf engstem Raum und unter schlechten hygienischen Bedingungen leben. 70% sind Kinder im Alter von unter zehn Jahren. «Die Übertragung erfolgt meist über direkten Kontakt mit einer erkrankten Person – und in den Lagern spielen die Kinder miteinander», erklärt Dr. Ngadjole.

Optimistisch stimmt ihn die Beobachtung, dass ein frühzeitiges Eingreifen und gute Hygienepraktiken der Schlüssel sind, um Übertragungen zu verhindern und die Morbiditätsrate zu senken, während man auf die Lieferung von Impfstoffen wartet. «Ein frühzeitiges Eingreifen ist der entscheidende Faktor, um Übertragungen zu verhindern und zu minimieren. Jede unserer Gesundheitseinrichtungen wird täglich von mehr als 100 Menschen aufgesucht. Daher müssen wir sehr streng sein, was die persönliche Schutzausrüstung des gesamten Personals angeht, und mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es um einfache Massnahmen wie Händewaschen und die Wahrung der sozialen Distanz geht.»

«Hier in Goma behandeln wir derzeit über 330 Fälle in unseren Kliniken. Bisher hatten wir noch keine Todesfälle zu verzeichnen. Die Menschen kommen frühzeitig zu Medair, also kommen unsere Botschaften gut an. Es ist von Vorteil, dass wir schon seit langem - seit 1996 - in der DR Kongo tätig sind. Die Menschen vertrauen uns. Wir sind in der Bevölkerung gut bekannt, weil wir nicht nur für Mpox da sind, sondern schon seit vielen Jahren in der medizinischen Grundversorgung tätig sind, und beispielsweise bereits auf Ebola reagiert haben.»

Medair in der Demokratischen Republik Kongo

Medair ist seit 28 Jahren in der DR Kongo tätig. Wir bieten integrierte Gesundheits- und Ernährungsdienste an, die auf einem tiefen Verständnis der Bedürfnisse der Menschen vor Ort basieren.  

Nachdem unsere Teams vor kurzem auf einen Cholera-Ausbruch in der Umgebung von Goma reagiert hatten, waren sie gut aufgestellt, um unmittelbar auf den Mpox-Ausbruch reagieren zu können.  

Medair war die erste internationale NGO vor Ort, die auf den Ausbruch reagierte, als die ersten Fälle in zwei der Gesundheitseinrichtungen in den von Medair unterstützten Vertriebenenlagern auftraten.

Über Medair

Wir sind eine in der Schweiz gegründete, international tätige humanitäre Hilfsorganisation. Seit 1989 reagieren wir auf Krisen, Katastrophen und Krankheitsausbrüche in der ganzen Welt, um Leben zu retten und menschliches Leid in einigen der abgelegensten und am stärksten zerstörten Regionen der Welt zu lindern.

Heute haben wir weltweit über 1500 Mitarbeitende. Seit unserer Gründung haben wir mehr als 50 Millionen Menschen in 40 Ländern mit humanitärer Hilfe erreicht.

Derzeit sind wir in folgenden Ländern im Einsatz: Afghanistan, DR Kongo, Jordanien, Kenia, Libanon, Madagaskar, Somalia, Südsudan, Sudan, Syrien, Tschad, Türkiye, Ukraine und Jemen.  

Was wir bieten

  • Vermittlung kompetenter Medair-Gesprächspartner, die Ihren Artikel bereichern können.  
  • Einblicke und Einschätzungen der Lage vor Ort und der humanitären Situation im Land.
  • Aussagekräftige Fotos der humanitären Arbeit im Land.

Sechs Dinge, die Sie über Medair wissen sollten

  • Wir waren die erste internationale NGO, die in Kiew registriert wurde, um nach dem Ausbruch des Konflikts in der Ukraine am 24. Februar 2022 humanitäre Hilfe zu leisten.   
  • Wir sind in sieben der zehn vom INFORM-Risikoindex der EU gelisteten Ländern mit dem grössten humanitären Bedarf vertreten. 
  • Auf die Erdbeben in der Türkei und in Syrien am 6. Februar 2023 reagierten wir innerhalb von 24 Stunden. 
  • In Afghanistan sind wir seit 1996 tätig. Wir sind eine der wenigen NGO, die Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den De-facto-Behörden haben und dank diesen Beziehungen in der Lage sind, Hilfsleistungen auch weiterhin fortzusetzen.
  • Wir haben seit dem Ausbruch des Konflikts im Sudan am 15. April 2023 ohne Unterbruch humanitäre Hilfe geleistet und unsere Hilfsmassnahmen auf neue Regionen ausgeweitet.   
  • «Auch wenn die Strasse endet, macht Medair weiter.» Mit diesem Satz hat uns eine andere NGO beschrieben. Er drückt unser Engagement für Menschen aus, die aufgrund der Sicherheitslage, des Geländes oder fehlender Strassen schwer zu erreichen sind und deshalb Gefahr laufen, von der humanitären Hilfe vernachlässigt zu werden.

MEDIENANFRAGEN

Bitte richten Sie Ihre Medienanfrage an:

Medair-Team Deutschschweiz. schweiz@medair.org

Jean-Bernard Palthey, Leiter Engagement jean-bernard.palthey@medair.org

Tamara Berger, Field Communications Advisor Marketing & Relationships tamara.berger@medair.org

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August 20, 2024
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